Dramatischer Appell des Weltklimarats (klimaretter.info-Newsletter Nr. 15/2014)
Süddeutsche Zeitung vom 13.04.2014
Neuer Energiemix könnte Erderwärmung noch bremsen
“Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten” – so drückt Mitautor Edenhofer ein Ergebnis des jüngsten Weltklimaberichts aus. Zehn bis zwanzig Jahre habe die Welt noch Zeit, um den Klimawandel zu moderaten Kosten aufzuhalten. Hauptziel müsse eine Veränderung des Energiemixes sein. …………Eine Kernbotschaft des in Berlin vorgestellten Berichts ist, dass dieser Wechsel nicht so teuer ist, wie viele Menschen vermuten. Nach IPCC-Berechnungen schlägt er bei einem Wirtschaftswachstum von 1,6 bis 3 Prozent im Jahr mit einem Minus von rund 0,06 Prozentpunkten zu Buche. “Es kostet nicht die Welt, den Planeten zu retten”, sagte Ottmar Edenhofer, Co-Vorsitzender des aktuellen IPCC-Berichts……Das Zwei-Grad-Ziel sei gleichwohl noch erreichbar, allerdings müsste sich dafür der Anteil emissionsfreier oder emissionsarmer Energiequellen von derzeit etwa 30 Prozent bis 2050 auf mehr als 80 Prozent erhöhen, die Treibhausgas-Emissionen müssten bis zum Ende des Jahrhunderts auf nahezu Null gebracht werden. Positiv bewertet werden Fortschritte im Kampf gegen die Abholzung von Wäldern…….In einer ersten Reaktion auf den Bericht sprach US-Außenminister John Kerry von einem “Weckruf” für Unternehmen vor allem im Energiesektor. Es habe bereits “Warnsignal auf Warnsignal” gegeben, sagte Kerry. Jetzt gehe es um eine “globale wirtschaftliche Gelegenheit”, die ergriffen werden sollte….
Studie des Umweltbundesamts Doppelt so starke Anstrengungen wären nötig
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Als die Bundesregierung jüngst Daten über das Fortkommen der Energiewende vorlegte, musste sie auch das Versagen im Klimaschutz einräumen. Mit den bisherigen Maßnahmen, legte sie dar, werde sich wohl nicht einmal das Ziel bis 2020 erreichen lassen: eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent, verglichen mit 1990. … “Wir werden unsere Anstrengungen erhöhen müssen”, sagt Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Andernfalls lande Deutschland 2020 bei einem Minus von 33 bis 35 Prozent. Nötig sei ein “ressortübergreifendes Aktionsprogramm”, das auch Bau und Verkehr umfasst. “Sonst werden wir es nicht schaffen.” Dann bliebe auch das klimaneutrale Deutschland im Jahr 2050 eine schöne Utopie: theoretisch möglich, praktisch nicht…..
Fluch des schwarzen Stroms
“Klimaretter Deutschland? Von wegen. Kurz vor Erscheinen des UN-Klimaberichts wird klar: Die Kohle erlebt eine Renaissance, die Emissionen steigen. Dabei empfehlen die Klimawächter genau das Gegenteil. …
Der Schlüssel zur Trendwende war laut IPCC-Entwurf eine baldige Abkehr von der Kohleverbrennung. Der massive Ausbau von Kohlekraftwerken im vergangenen Jahrzehnt habe entscheidend zum starken Anstieg der CO2-Emissionen beigetragen, hieß es. Diese Meiler müssten ersetzt werden. “88 Prozent der neuen Kohlekraftwerke sind in China entstanden”, sagt der Greenpeace-Mitarbeiter Li Shuo. “Das Land ist deswegen allein für mehr als die Hälfte des CO2-Anstiegs verantwortlich.”
Großkonflikt um Kohle…
aus dem Newsletter von www.klimaretter.de
“Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kohle muss weg! Vier Fünftel der bekannten Vorkommen müssen im Boden bleiben, wenn die Welt das Zwei-Grad-Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung noch erreichen will. Das hat der Weltklimarat in seinem gestern veröffentlichten Bericht gefordert. Mit anderen Worten: Wir brauchen eine Revolution des Energiesektors. .”
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