Tschernobyl 29. Jahrestag der Reaktorkatastrophe 25.04.2015 Mahnwache in Weiden


Presse:
Tschernobyl: Folgen bis heute 29. Jahrestag – Weißrusslandhilfe bittet um Spenden für Erholungskur für Kinder 27.04.2015
Tschernobyl GAU endet nie 27.04.2015

Mahnwache in Zusammenarbeit mit IPPNW
Wie jedes Jahr wollen wir mit unserer Mahnwache den Opfern der Reaktorkatastrophe gedenken und  dazu mahnen alle AKWs schnellstens abzuschalten.

Infostand: ab 10 Uhr
Gemeinsame Gedenkminuten: 11 Uhr

Anlässlich des 29. Jahrestags der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl finden  an vielen Orten Gedenk- und Protestaktionen statt:

Marktredwitz:”Die Bürgerinitiative STOPPT TEMELIN, die GRÜNEN IM FICHTELGEBIRGE und das Bürgerforum Marktredwitz zeigen zum 29.Tschernobyl-Jahrestag am Sonntag dem 26. April 2015 um 19:00 im Hotel Meister Bär in Marktredwitz den Dokumentarfilm „Unser gemeinsamer Widerstand“
Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag, dem 26. April 2015 wird bundesweit zu den Aktionen an den drei AKW-Standorten  aufgerufen.

Tschernobyl eine Katastrophe die niemals endet – Tschernobyl mahnt : Alle Atomkraftwerke weltweit schnellstens abschalten!

Zur Situation in der Ukraine jetzt:   (
Mit Zitaten aus derPM der BI Stopp Temelin PM 26.04.2015 Tschernobyljahrestag-Marḱtredwitz)

29 Jahre nach dem ersten SuperGAU in der Ukraine tobt im Osten der Ukraine ein Krieg, nur 200 km vom größten AKW der Ukraine, Saporischja, entfernt. Alle ukrainischen AKW sind uralt, marode und gefährlich und sollten längst abgeschalten sein. Entgegen jeder Vernunft sollen sie um weitere 10 Jahre Betriebserlaubnis bekommen.  Auch die Bundesrepublik sollte, so, wie Österreich eine Öffentlichkeitsbeteiligung an den Umweltverträglichkeitsprüfungen zu den Laufzeitverlängerungen beantragen.  Aber es lauert noch eine ganz andere, ebenso konkret vorhandene Gefahr:  Sowohl in der Ukraine als auch bei den russischen Separatisten sind bunkerbrechende Waffen vorrätig. Auch andere Waffentechnik ist vorhanden: Ein Passagierflugzeug wurde in 10.000 Metern Höhe abgeschossen.

(Herkunft: www.ausgestrahlt.de)
Was geschah:
Am 26. April 1986 kam es in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat unter anderem aufgrund von Bedienungsfehlern zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg und einer Kernschmelze. Die darauf folgenden Explosionen zerstörten den 1.000 Tonnen schweren Reaktordeckel und das Dach des Gebäudes. Das in diesem Reaktortyp in großen Mengen enthaltene Graphit entzündete sich. Der brennende und schmelzende Reaktorkern lag offen unter freiem Himmel. Der Super-GAU von Tschernobyl gilt als bislang schwerste nukleare Katastrophe.

Die Wolken

Die große Hitze des Brandes schleuderte die radioaktiven Stoffe in Höhen von 1.500 bis 10.000 Meter, von wo aus sie sich großräumig verteilten. Insgesamt wurde eine Fläche von etwa 218.000 Quadratkilometer radioaktiv kontaminiert. Mehr als 70 Prozent davon liegen in Russland, der Ukraine und Weißrussland; hier traten die höchsten Strahlenbelastungen auf. Mehr als die Hälfte der freigesetzten radioaktiven Stoffe lagerten sich aber außerhalb dieser Länder ab. Die Wolken mit dem radioaktiven Fallout verteilten sich zunächst über weite Teile Europas und schließlich über die gesamte nördliche Halbkugel. Wechselnde Luftströmungen trieben sie zunächst nach Skandinavien, dann über Polen, Tschechien, Österreich, Süddeutschland und Norditalien. Eine dritte Wolke erreichte den Balkan, Griechenland und die Türkei. Die radioaktive Belastung dieser Gebiete hängt jeweils davon ab, wo die radioaktiven Stoffe abregneten. In Deutschland waren insbesondere Bayern und Teile Baden-Württembergs betroffen. Pilze und Wildschweine aus diesen Gegenden sind wegen der hohen Strahlenbelastung durch radioaktives Cäsium aus dem Tschernobyl-Fallout zum Teil noch heute nicht zum Verzehr geeignet.

Die „Liquidatoren“

In den Monaten nach der Katastrophe kommandierte die Sowjetregierung zwischen 600.000 und 1,2 Millionen Soldaten, Studenten und “Freiwillige” zu Katastrophenschutz- und Aufräumarbeiten nach Tschernobyl ab. Die sogenannten Liquidatoren mussten unter anderem die strahlende Glut notdürftig abdecken und den Sarkophag um den explodierten Block 4 errichten. Von den etwa 830.000 Liquidatoren sind über 112.000 bereits gestorben, etwa 90 Prozent erkrankten aufgrund der Strahlung. 2006 erhielten allein in der Ukraine 17.000 Familien staatliche Unterstützung, weil der Vater als „Liquidator“ starb. Die meisten Todesfälle unter den Liquidatoren sind auf die Spätfolgen der Verstrahlung zurückzuführen, zum Beispiel auf Krebserkrankungen, Immunschwäche-Krankheiten (sogenanntes “Tschernobyl-Aids”), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen (Selbstmord). Je nach Standpunkt der Betrachter schwanken die Angaben über die Zahl der Tschernobyl-Todesopfer insgesamt zwischen 10.000 und mehr als 250.000. Sicher ist: Der Reaktorunfall hat das Leben von Hunderttausenden zerstört.

Der Sarkophag

Innerhalb von acht Monaten wurde der havarierte Reaktor mit 300.000 Tonnen Beton und 7.000 Tonnen Stahl umhüllt: dem sogenannten Sarkophag. Doch die zweite Haut um die Reaktorruine war zu keinem Zeitpunkt wirklich dicht und drohte unter der eigenen Last zusammenzubrechen. Heute ist sie instabil, einsturzgefährdet und an vielen Stellen zur Umwelt offen. Der Bau einer neuen Hülle ist daher geplant, Kosten: weit über eine Milliarde Euro.

Die Sperrzone

Die Freisetzung von mehreren Tonnen hochradioaktiven Materials aus dem explodierten Block 4 von Tschernobyl führte zu einer weiträumigen Verseuchung des Bodens, der Pflanzen, Menschen und Tiere sowie der Gewässer. Auch das Grundwasser wurde langfristig mit radioaktiven Stoffen belastet. Die Sperrzone, das Gebiet im Radius von 30 Kilometern um den Katastrophenreaktor, bleibt für viele Jahrzehnte unbewohnbar.

Hunderttausende umgesiedelt

Schätzungen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass rund neun Millionen Menschen mehr oder weniger direkt von den radiologischen Folgen der Tschernobyl-Katastrophe betroffen sind. Um die 400.000 BewohnerInnen aus der direkten Umgebung des Atomkraftwerkes mussten umgesiedelt werden und haben ihre Heimat auf Dauer verloren.

Die gesundheitlichen Folgen

Von der Tschernobylkatastrophe sind über 600 Millionen Menschen in ganz Europa gesundheitlich betroffen, wie eine Studie der atomkritischen Ärztevereinigung IPPNW und der Gesellschaft für Strahlenschutz belegt. Die Krebsrate in Weißrussland stieg zwischen 1990 und 2000 um 40 Prozent, die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert, dass allein in der Region Gomel mehr als 50.000 Kinder im Laufe ihres Lebens Schilddrüsenkrebs bekommen. Fehl-, Früh- und Totgeburten nahmen nach dem Unfall drastisch zu. Noch 1.000 Kilometer entfernt, in Bayern, kam es strahlenbedingt zu bis zu 3.000 Fehlbildungen. Nach Tschernobyl erhöhte sich die Säuglingssterblichkeit  und die Geburtenanzahl von Kindern mit Genschäden in mehreren europäischen Ländern dramatisch. Über weitere Zahlen der gesundheitlichen Auswirkungen gibt die Studie der IPPNW und der Gesellschaft für Strahlenschutz Aufschluss. Die Belastung kommender Generationen lässt sich aber wie viele andere Folgen des Unfalls gar nicht abschätzen.


Tschernobyl eine Katastrophe die niemals endet – Tschernobyl mahnt : Alle Atomkraftwerke weltweit schnellstens abschalten!