“Ein Jahr Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke doch der WAAhnsinn ist nicht vorbei!”

Pressetext:
Weidener Antiatom-Bürgerinitiative BI WAA NAA Teil des WAAhnsinns-Wochenendes im JUZ Burglengenfeld – “Ein Jahr Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke doch der WAAhnsinn ist nicht vorbei!”

Unter diesem Motto wurde am 14.04.2024 im Garten des JUZ Burglengenfeld der einjährige Atomkraftwerk Ausstieg Deutschlands gefeiert. Genau am richtigen Ort, denn das JUZ Burglengenfeld war ein wichtiger Teill der Vernetzung im Kampf gegen die WAA Wackersdorf. Von hier wurde 1986 das legendäre Anti-WAAhnsinns-Festival organisiert, 100.000 Besuchern das bis dahin größte Festival Deutschlands. Gerade hier wurde der Atomausstieg, die Abschaltung aller AKW deutlich formuliert. Wolf Maahn punktete mit dem Refrain: OOOh Tschernobyl, das letzte Signal vor dem Overkill, stoppt die AKWs! Das räumungsbedrohte Jugendzentrum ist eines der letzten selbstverwalteten Jugendzentren Bayerns eignet sich bestens den Jahrestag das historische Ereignis der Abschaltung aller Atomkraftwerke zu feiern.

Im sonnigen Obstgarten fanden sich in gemütlicher Runde bis zu 60 Besucher ein. Neben diversen Infoständen, Kaffee und Kuchen oder einem kühlen Getränk, konnten sich die Gäste bei der “Bürgerinitiative gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt” nicht nur an die alten Widerstände erinnern, sondern auch über die jetzige Situation informieren, “denn der AtomWAAhnsinn ist noch nicht vorbei”. Das Beisammensein in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen “Bluesfriends” wurde von den “Parasouls” mit Specials aus der Rock-, Blues- und Folk-Musik stimmig untermalt. Dazwischen trugen neben den Veranstaltenden die Sprecher*innen der Parteien “die Grünen” und “die Linke” sowie das Bündnis der tschechischen Anti Atom Initiativen “ Bürgerinitiative Umweltschutz” mit Redebeiträgen und Grußworten bei. …

Sie klärten auf über die falschen Versprechungen der Atomlobby zu angeblich sicheren neuen kleinen modularen Reaktoren, welche noch nicht mal ansatzweise baureif entwickelt sind und die Strompreise ins Unermessliche treiben würden. Desweiteren wurde geschlossen angeprangert, dass auch die deutsche Politik bereit ist, abermillionen Euro in die Forschung von Kernfusion zu stecken. Statt daran überhaupt zu denken, sollte sie ohne Zeit zu verschwenden mit dem konsequenten Aufbau regenerativer Infrastruktur das tun, was angesichts des so schnell voranschreitenden Klimawandels erforderlich ist. Zum Atomausstieg gehöre auch die Stillegung der Atomfabriken Lingen und Gronau. Für große Empörung sorge derzeit die Brennelementefabrik in Lingen, an der sich durch die Hintertür der russische Staatskonzern Rosatom beteiligen möchte. Dies würde eine zu erwartende riesige Sicherheitslücke für Europa auftun. Skandalös das Festhalten der Betreiberfirma Framatome an Uranimporten aus Russland fest. Ungeachtet des russischen Angriffskrieges in der Ukraine wurden alleine für dieses Jahr 40 Transporte aus Russland genehmigt.

Die tschechischen Antiatominitiativen wie Calla und Südböhmische Mütter gegen Atomkraft – mit ihnen besteht eine langjährige Partnerschaft der bayrischen Antiatombewegung – beglückwünschten zum Atomstromfrei-Jahrestag und bedauerten, dass Tschechien im Gegensatz zu seinen Nachbarn Österreich und Deutschland den weiteren Ausbau der Atomkraft vorantreibt. Sie sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass der Neubau von vier Atomkraftwerken sowohl am Standort Temelin und in den deutschen und österreichischen Grenzregionen angekündigt ist. Hinzu kommt die zügige, kaum Bürgerbeteiligung ermöglichende Planung des tschechischen atomaren Endlagers, auch in Grenznähe. Die langen Laufzeiten der maroder europäischer Atomkraftwerke, insbesondere in Frankreich, welche Tag für Tag eine Gefahr für die Natur und die Bevölkerung darstellen, wurden stark kritisiert Unverständlich ein Festhalten an Atomkraft, gerade in Zeiten der Aufrüstung und Kriegsgefahr, die deren Risiko drastisch verdeutlichen.

Trotz der schweren Thematik sind die Veranstalter vom Jugendzentrum glücklich über das gelungene Beisammensein. Der angebotene Vogelhaus-Bau Workshop des JuZ Bul war von jung wie alt gut besucht. “Die Brutkästen sind eine Bereicherung für unseren Garten und auch für Vögel, die hier immer mehr schützenden Brutraum finden sollen. Wir freuen uns daruf, auch nächstes Jahr die alte und die neue Generation dann beim zweiten Jahrestag für den Atomausstieg in Deutschland willkommen zu heißen.”