Aufruf Mahnwache u. Pressetext u. Redebeitrag 79. Jahrestag der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki – das darf sich nie wiederholen

Redebeitrag IPPNW Regionalgruppe Weiden

Rede zum Hiroshimatag 2024

Am 6. und 9. August 1945 wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki Ziel der ersten und bislang einzigen Atombombenabwürfe. Etwa 92.000 Menschen starben sofort, ca. 130.000 weitere bis zum Jahresende an den Folgeschäden.

79 Jahre danach gedenken wir der Opfer. Sie mahnen uns, für eine Welt ohne Atomwaffen einzutreten. Doch noch immer gibt es 12.700 Atomwaffen, von denen etwa 1800 in ständiger Alarmbereitschaft gehalten werden und der Menschheit innerhalb weniger Minuten ein Ende bereiten können.

Der Atomwaffenverbotsvertrag von 2021 gibt uns etwas Hoffnung auf eine atomwaffenfreie Welt. Immerhin 91 Staaten haben ihn unterzeichnet. Die Botschaft, die dieser Vertrag in die Welt sendet, ist klar: die humanitären Folgen eines Atomwaffeneinsatzes sind furchtbar. Deshalb müssen wir die Atomwaffen abschaffen – bevor die Atomwaffen uns abschaffen. Diese Botschaft richtet sich auch an die Bundesregierung, die sich bis heute weigert, dem Verbotsvertrag beizutreten.

Im Gegenteil: die Ampel-Regierung hat sich mit einem 100 Milliarden schweren Aufrüstungspaket dafür entschieden, u. a. neue Bomber vom Typ F 35 anzuschaffen, die die bisher für die amerikanischen Atombomben zur Verfügung stehenden Tornados ablösen. Außerdem kündigten die USA und Deutschland gemeinsam die Stationierung US-amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland an – ohne jede parlamentarische Debatte.

Es sollen Kurzstreckenraketen und US-Marschflugkörper vom Typ Tomahawk – das sind Mittelstreckenraketen – in Deutschland aufgestellt werden, die beide konventionell oder auch nuklear bestückt werden können.

Die Gefahr einer nuklearen Eskalation des Krieges in der Ukraine ist leider sehr real. Wer will denn schon glauben, dass Putin diesen Krieg verliert, ohne die nukleare Option gezogen zu haben?

Verteidigungsminister Pistorius erklärte die Stationierung zu einer reinen Abschreckungsmaßnahme. Russland habe in Kaliningrad ähnliche Waffensysteme stationiert.

Der Konflikt um die Entwicklung der amerikanischen Pershing und der sowjetischen SS 20- Raketen und der NATO-Doppelbeschluss 1979 haben die Welt an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Damals gingen Hunderttausende auf die Straße, bis schließlich der INF- Vertrag zwischen den USA und der Sowjetunion über nukleare Mittelstreckensysteme dazu führte, dass die Raketen auf beiden Seiten Ende der Achtzigerjahre aus Deutschland abgezogen wurden.

Der INF-Vertrag wurde 2019 unter Donald Trump gekündigt und die USA haben 2023 mit 51,5 Milliarden $ mehr Geld für Nuklearwaffen ausgegeben als je zuvor.

Wir fordern:

  • Keine neuen Mittelstreckenraketen in Deutschland!
  • Deutschland soll endlich dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten!

Wir fordern die drei westlichen Atommächte USA, Frankreich und Großbritannien auf, auf Russland zuzugehen und den Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen verhandeln. China könnte vermitteln, denn China hat als einzige Atommacht den Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen erklärt.

  • Wir fordern auch endlich einen ehrlichen Versuch, die Ukraine und Russland (unter Vermittlung von. z.B. China oder Indien) an den Verhandlungstisch zu bringen.

Dr. Christoph Schrems, Ilsenbach

Mitglied der IPPNW (Ärzte gegen Atomwaffen)

Pressemitteilung „Hiroshima…“-Gedenktag
79. Jahrestag der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki –
das darf sich nie wiederholen
Weidener Initiativen gedenken der Opfer am 10. August mit Mahnwache –

für eine atomwaffenfreie Welt

Weiden, 02.08.2024
Am 6. und 9. August 1945 wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki Ziel der ersten und bislang einzigen Atombombenabwürfe. Etwa 92.000 Menschen starben sofort,
ca. 130.000 weitere Menschen starben bis zum Jahresende an den Folgeschäden.

Auch 79 Jahre danach gedenken wir der Opfer. Sie mahnen uns, für eine Welt ohne Atomwaffen einzutreten. Doch noch immer gibt es weltweit 12.700 Atomwaffen
von denen etwa 1.800 in ständiger Alarmbereitschaft gehalten werden und der Menschheit innerhalb weniger Minuten ein Ende bereiten können.

Das Ende des Zeitalters der Atomwaffe ist auch heute noch in weiter Ferne. Das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages (AVV) in 2021 lässt uns Hoffnung
auf eine atomwaffenfreie Welt schöpfen.  Mittlerweile wurde der Vertrag bereits von 66 Staaten ratifiziert. 91 Staaten haben ihn unterzeichnet (Stand: Juni 2024).
Quelle: https://www.friedenskooperative.de/hiroshimatag2024

HIroshima und Nag
asaki mahnen – für eine atomwaffenfreie Welt
Am Samstag, 10.08. gedenken wir in Weiden der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 06. und 09. August 1945.
Aus diesem Anlass halten die BI gegen atomare Anlagen (BI WAA NAA) und die Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW) von 10 bis 12 Uhr an der Ecke Oberer Markt / Pfarrplatz in Weiden eine Mahnwache
mit Infostand ab. Gemeinsame Schweigeminuten sind für 11 Uhr geplant.

Die Veranstalter erklären: „Besonders in unserer heutigen Zeit, in der ein Atombombeneinsatz wieder wahrscheinlicher geworden ist und die Spannungen zwischen den
Atommächten so stark wie schon lange nicht mehr sind, mahnen uns diese Gedenktage, alles uns Mögliche zu tun, damit sich der Einsatz von Atomwaffen nie wiederholt.

Gleichzeitig lehnen wir die Ankündigung Deutschlands und der USA, ab 2026 wieder Mittelstreckenraketen in Deutschland zu stationieren, entschieden ab.
Diese Aufrüstung stellt eine erhebliche Gefahr für die Sicherheit in Europa dar und könnte zu einer weiteren Eskalation der Spannungen mit Russland führen.
Stattdessen sollte Deutschland aktiv für neue Rüstungskontroll- und Abrüstungsverträge werben und den von der UNO beschlossenen Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen.
Einen Fahrplan zum Ausstieg aus der nuklearen Teilhabe gilt es, zu entwickeln, sowie Opfern Gerechtigkeit zukommen zu lassen. Sich für die Anerkennung von Überlebenden von
Atomwaffeneinsätzen und -tests stark machen und sich zur Unterstützung der Betroffenen und zur Sanierung kontaminierter Gebiete bereit erklären.

Anstelle immer weiterer Aufrüstung fordern wir die Rückkehr zu Diplomatie und Deeskalation. Friedenstüchtigkeit erlangen, als Auftrag unseres Grundgesetzes sollte die Politik bewegen,
anstatt den Begriff „Kriegstauglichkeit“ im Alltagssprachgebrauch und somit in den “Köpfen” festzusetzen.
Die Weidener Mahnwache ist eine von vielen bundesweiten Aktionen.

Web-Adressen dazu: 
friedenskooperative.de
ippnw.de
https://www.ippnw.de/aktiv-werden/kampagnen/brief-an-olaf-scholz.html
dfg-vk.de
https://natwiss.de
biwaanaa.de

Wichtiger Hinweis:
Rechte, Neonazis, deren Sympathisant*innen sowie Personen, die in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische, sexistische, LGBTQ-feindliche, nationalistische oder verschwörungsideologische
Haltung aufgefallen sind, haben auf der Veranstaltung keinen Platz.
Ende der Pressemitteilung

Mail-/Briefaktion an Olaf Scholz
Hiroshima mahnt! Es gibt keine Sicherheit Atomwaffen Emailaktion an Bundeskanzeler Scholz