10 Jahre Projekt Südostlink – Zur rechten Zeit aus gutem Grund umdenken ist keine Schande!

Leserbrief aus unseren Reihen – leider wegen des Umfangs? nicht abgedruckt unten,
Eine gekürzte Version des Textes vorab:

Leserbrief zum Projekt Südostlink – Es ist nicht zu spät! Die Planfeststellung ist noch nicht erfolgt. Zur rechten Zeit aus gutem Grund umdenken ist keine Schande!
gekürzte Version:
10 Jahre Großprojekt Südostlink, hierzu wäre viel zu sagen, Hintergründiges, Faktenreiches, Einleuchtendes, Vernünftiges, was in einem Leserbrief nun nicht ganz Platz finden kann.
Deshalb beschränke ich mich auf meine Schlussfolgerungen und meinen Appell. Als von Anfang an an den Planungen und Beteiligungsformaten zum Südostlink interessierte Umweltaktive, zuletzt nach Absolvierung eines weiteren, nicht wenig anstrengenden Erörterungstermins, melde ich mich nun zum Planfeststellungsverfahren und vorzeitigen Baubeginn ohne Genehmigung zu Wort.

Das Projekt Süd-Ost-Link hat sich mehr und mehr zu einer äußerst fragwürdigen Unternehmung entwickelt. Der “aus-Augen-aus-dem-Sinn”-Entschluss zur Erdverkabelung, um bestimmte Wahlkreise zu beruhigen, setzte dem die Krone auf. Ein undurchführbares, stark verteuertes Unterfangen. MIt der Umlage auf die Stromrechnungen nach der Fertigstellung, wird das für die Verbraucher*innen eine hefitge Strompreissteigerung werden. Anstatt umzudenken und zu überprüfen, wird dieser nicht bedarfsgerechte, nicht zeitgemäße, kostenexplosive und unsichere, sowie umweltgerecht nicht durchführbare Bau in “Augen-zu-und-durch”-Manier von der Politik durchgezogen.

“Teures Geld”, das für die dezentrale erneuerbare Energieerzeugung/versorgung, für die Umsetzung der KIimaziele gebraucht wird, sowie knappe Ressourcen werden damit verschwendet. Vorzeitiger Baubeginn ohne Genehmigung, angeblich trägt das Unternehmen Tennet hierfür dann das Risiko, zeigt mir im Rückschluss, dass die Erdverkabelung umweltgerecht nicht durchführbar ist. Was das wohl noch nach sich zieht.

Zudem hat die Trasse selber hat ja lediglich die Funktion des Stromtransports, damit ist ja noch kein Kilowatt Strom erzeugt. Sie soll 4 Gigawatt liefern, speziell nach Bayern. Für 30% von 4 GW eigene Nutzung zerstört dieses Bauvorhaben unsere Natur, denn dreisterweise ist es tatsächlich Vorgabe, dass der Verkauf dieses Stroms ins Ausland zu 70 % gewährleistet ist.

Beim Erörterungstermin in der Vohenstraußer Stadthalle richtete ich deshalb an die Bundesnetzagentur meine ernsthafte Bitte, den Plan nicht festzustellen, sondern der Politik zu raten, in einem Moratorium dieses Projekt zu überprüfen. Mein Appell an die Politik, die Entscheidungsträger, die verantwortlichen Behörden:  “Wagen Sie den Schritt in die dezentrale erneuerbare Energieversorgung. Jetzt ist die Zeit für Umkehr gekommen. Es hat schon viele Großprojekte gegeben, die aufgrund besseren Wissens aufgegeben wurden.”


Leserbrief:
erste lange Version
Als von Anfang an – seit 10 Jahren – an den Planungen und Beteiligungsformaten zum Südostlink interessierte Umweltaktive möchte ich mich nun, nach Absolvierung eines weiteren nicht wenig anstrengenden Erörterungstermins, doch nochmal zu Wort melden.

Ich beziehe mich hierbei auch auf einen Leserbrief im Neuen Tag: Süd-Ost-Link: “Zweite Leitung zur Notversorung”?
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass sich das Projekt Süd-Ost-Link mehr und mehr zu einer äußerst fragwürdigen Unternehmung entwickelte. Ein besonderer Einschnitt, ein gravierender Fehler war die Illusion, mit der Erdverkabelung der Stromtrasse dem Zweifel, dem Widerstand in der Bevölkerung entlang des Trassenverlaufes, den Wind aus den Segeln zu nehmen (ein Deal der damaligen MP Seehofer und BMWi Gabriel). Diese “aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Politik” funktionierte allerdings nicht. Das Projekt zeigte sich stattdessen im Laufe der Jahre mehr und mehr mit Schwierigkeiten behaftet, nicht bedarfsgerecht und kostenexplosiv und unsicher, sowie umweltgerecht nicht durchführbar.

An die Bundesnetzagentur als durchführende Behörde richtete ich beim Erörterungstermin in der Vohenstraußer Stadthalle deshalb meine ernsthafte Bitte, den Plan nicht festzustellen, sondern der Politik zu raten, in einem Moratorium dieses Projekt zu überprüfen. Mein Appell an die Politik, die Entscheidungsträger, die verantwortlichen Behörden:
“Wagen Sie den Schritt in die dezentrale erneuerbare Energieversorgung. Jetzt ist die Zeit für Umkehr gekommen. Es hat schon viele Großprojekte gegeben, die aufgrund besseren Wissens aufgegeben wurden.”

Weil’s doch wahr ist. Es wäre für die Politik doch lang genug Zeit gewesen, in vernünftiger- und verantwortungsbewussterweise, das Projekt dieser überdimensionierten Stromtrasse ernsthaft zu überprüfen –
das so oft vorgeschlagene Moratorium auszusprechen. Stattdessen wird in ‘Augen-zu-und-durch-Manier’ daran festgehalten. Viel Zeit und Geld vertan! Investitionen in klimagerechte, dezentrale fossilfreie, erneuerbare Lösungen, die stattdessen in der Zwischenzeit hätten erfolgen können, wurden deshalb verpasst. Kurz gesagt, die hier vertanen Ressourcen fehlen für die, wesentlich schneller, durchführbare notwendige dezentrale Energiewende. Diese teuere Strom-Trasse, welche ja lediglich die Funktion des Stromtransports hat und selber ja kein Kilowatt Strom erzeugt, wird mit der Umlage auf die Stromgebührenzahler finanziert werden. Steigende Kosten waren deshalb kein Thema. Enorm steigende Stromkosten nach Fertigstellung werden aber für die Verbraucher*innen ein heftiges Thema werden!

Wofür das alles? Für den Strombedarf in Süddeutschland? Oder war da noch etwas?  Kann es sein, dass wir Wald und Natur und Geld opfern sollen, und uns zudem nicht mal die Ganze Menge der 4 GW Strom zusteht?
Dreisterweise ist es tatsächlich Vorgabe, dass der Verkauf des Stroms ins Ausland zu 70 % gewährleistet ist. Das bedeutet nur 30% von den 4 GW Strom würden im Inland Verwendung finden, und das soll eine notwendige Lösung für unseren Strombedarf sein? Diese Sache macht natürlich ein ganz anderes Bild. Kaum ein Satz darüber kommt an die Öffentlichkeit. Könnte es sein, dass es vermieden wird, es explizit zu benennen und es deshalb kaum Platz in der Presse findet? Das fühlt sich an, wie ein Deckmantel des Schweigens.

Für 30% von 4 GW stattdessen zerstört dieses Bauvorhaben unsere Natur, verschwendet knappe Ressourcen und lässt klimaschützerische Abwägungen außen vor?
Ich wage zu behaupten, mit gleichem Einsatz die dezentrale Energiewende umzusetzen wäre nicht nur einzig sinnvoll und zukunftstauglich sondern auch weniger kostenaufwendig, und natürlich weniger schädlich für Umwelt, Böden, Wasserläufe, Lebensqualität. 
Es ist nicht zu spät! Die Planfeststellung ist noch nicht erfolgt. Zur rechten Zeit aus gutem Grund umdenken ist keine Schande!